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Morgensteifigkeit

Morgensteifigkeit tritt oft bei Arthrose- und Rheuma-Patient*innen auf, begleitet aber auch andere Krankheiten immer wieder. Sie äußert sich in steifen Gelenken, d. h. einer eingeschränkten Beweglichkeit, und Anlaufschmerzen am Morgen. Die Einschränkungen nehmen für gewöhnlich im Lauf des Tages und bei einer vermehrten Bewegung wieder ab.
Besonderheiten
  • oft bei Rheuma oder Arthrose
  • auch bei Überbeanspruchung
  • meist < 30 Minuten
  • ärztliche Diagnose nötig
Das Wichtigste zusammengefasst
  • Morgensteifigkeit tritt oft in Verbindung mit Arthrose oder Rheuma auf. Es gibt allerdings auch zahlreiche weitere Ursachen wie eine Überbelastung oder die Wechseljahre.
  • In der Regel hält die Morgensteifigkeit für maximal 30 Minuten an. Durch Therapien und/oder eine medikamentöse Behandlung lassen sich die Beschwerden mindern.
  • Aufgrund des Risikos der Verschlimmerung der Symptome mit nachhaltigen Bewegungseinschränkungen ist die Diagnose durch einen Arzt oder eine Ärztin in jedem Fall ratsam, wenn die Beschwerden über mehrere Tage anhalten.

Was ist Morgensteifigkeit?

Das Symptom tritt vor allem bei Gelenkerkrankungen wie Rheuma und Arthrose, aber auch anderen Erkrankungen auf. Der Prozess beginnt zunächst meist erst schleichend, äußert sich früher oder später jedoch in einer beeinträchtigten Gesundheit. Es ist also wichtig, die ersten Anzeichen ernst zu nehmen und zu verhindern, dass die Gelenke irgendwann vollständig versteifen.

Nach längeren Ruhephasen – wie beispielsweise am Morgen nach dem Aufstehen – ist die Beweglichkeit der Gelenke eingeschränkt. Erst im Lauf des Tages und einer verstärkten Bewegung der Gelenke nimmt die Steifigkeit wieder ab. In Deutschland sind rund 5 Millionen Personen von dieser Verschleißerkrankung der Gelenke betroffen.

Ursachen der Morgensteifigkeit

Bei der Morgensteifigkeit werden die Gelenke nachts vor allem durch Entzündungen belastet. Die ansonsten übliche Regeneration in der Nacht, die der Erneuerung des Gewebes und der Beseitigung der Zelltrümmer dient, bleibt aus. Die Entzündung führt zu einem Absenken des Cortisol-Spiegels, was das Immunsystem hemmt. Erst im Lauf des Tages nimmt der Cortisol-Spiegel wieder zu und die Symptome lassen nach.

Bei einer Arthrose ist der Körper damit beschäftigt, die Knorpeltrümmer in den Gelenken zu entfernen. Durch eine Überreaktion des Immunsystems werden auch gesunde Zellstrukturen angegriffen, was zu Entzündungen und einer Verschlechterung des Immunsystems führt.

Weitere Ursachen für Knorpelschäden sind z. B. auch Fehlbelastungen oder zu viel Ruhe. Phasen der Überbeanspruchung sollten daher nur kurz und von einem Ausgleich gefolgt sein.

Und auch die Wechseljahre können bei Frauen durch die Hormonumstellung zu einer Morgensteifigkeit führen, die nicht nur die Gelenke, sondern dann auch die Muskeln betrifft. Der Abfall des Östrogenspiegels, der ansonsten die Durchblutung und den Aufbau von Kollagen begünstigt, sorgt dann für eine Verhärtung der Gelenkoberfläche und reduziert die Ausschüttung von Glückshormonen – das Schmerzempfinden steigt.

Bei neurologischen Erkrankungen wie der Mulltiplen Sklerose sind die Nerven beeinträchtigt. Hier sind die Symptome sehr vielschichtig und können ebenfalls zu Schmerzen in Muskeln und Gelenken führen.

Hinweis
Aufgrund der Vielzahl möglicher Ursachen ist es wichtig, bei einem Auftreten der Morgensteifigkeit einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.

Gelenke

Eine Morgensteifigkeit kann in unterschiedlichen Teilen des Körpers auftreten. Weit verbreitet ist eine Versteifung von Fingern, des Rückens oder Füße, wobei der Ort des Auftretens ein Indiz auf die Erkrankung liefert.

Finger oder Füße

Sind die Finger oder andere kleine Gelenke von der Morgensteifigkeit betroffen, deutet dies in vielen Fällen auf Rheuma hin. Umgekehrt sind bei einer Arthrose eher große Gelenke wie die Hüfte oder das Knie betroffen.

Gegen die Morgensteifigkeit in Fingern oder Füßen hilft meist Wärme – warme Socken in der Nacht oder auch ein Fingerbad in Linsen, die du zuvor im Ofen gewärmt hast (nicht zu heiß!).

Rücken

Kommt es im Rücken zu einer Morgensteifigkeit, kann eine rheumatische Erkrankung vorliegen. Typisch ist hier der Morbus Bechterew, eine Verknöcherung der Wirbelsäule. Diese schränkt die Beweglichkeit im Lauf der Jahre ein. Aber auch die Wechseljahre oder eine Arthrose können hier die Ursache sein.

Aufgrund der vielseitigen Ursachen ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann dann entscheiden, welche therapeutischen Maßnahmen sinnvoll sind – eventuell reichen ja sogar Massagen und etwas Rückengymnastik aus.

In den Muskeln

In vielen Fällen betrifft die Morgensteifigkeit die Gelenke. Sind hingegen die Muskeln betroffen, liegt die Ursache häufig in den Wechseljahren. Seltener liegen rheumatische Erkrankungen oder eine Fibromyalgie – ein chronisches Erschöpfungs- und Schmerzsyndrom – zugrunde.

Bei einer Morgensteifigkeit in den Muskeln tun regelmäßige Übungen gut und auch Massagen wirken nicht selten Wunder. Grundsätzlich lohnt es sich hier, die Ursachen zu bekämpfen – gerade wenn Stress der Auslöser für die Verspannungen ist.

Achillessehne

Eine Entzündung der Achillessehne entsteht typischerweise durch eine Überbelastung bei Sportler*innen. Auch hier ist eine Morgensteifigkeit nicht untypisch, wenn es nachts zur Regeneration kommt und die Sehne anschwillt. Die Folge ist dann eine morgendliche Unbeweglichkeit.

Die Anlaufschmerzen bei Belastung sind häufig zu Beginn eines Trainings höher und lassen dann langsam nach. Oft treten sie während des Trainings aber wieder auf, sodass bei Entzündungen wie z. B. an der Achillessehne eine Trainingspause zu einer Linderung der Beschwerden führt. Dann sollte man allerdings auf die richtige Technik achten, um eine Überbeanspruchung zu vermeiden.

Was tun bei Morgensteifigkeit?

Zunächst ist es bei einem Auftreten der Morgensteifigkeit wichtig, spätestens nach mehrtägig anhaltenden Schmerzen einen ärztlichen Rat einzuholen, da die Ursachen sehr vielfältig sein können. Der Arzt oder die Ärztin wird dann in speziellen Funktions- und Schmerztests die Bänder, Muskeln und Beweglichkeit der Gelenke überprüfen. Daneben stehen weitere Untersuchungsmethoden wie MRT-, Röntgen- oder eine Gelenkpunktion an, um zu ermitteln, ob es sich um eine Arthrose, Rheuma oder Gicht handelt.

Die Behandlung der Morgensteifigkeit erfolgt dann anhand der ermittelten Ursache. Manchmal reichen Übungen oder Medikamente nicht aus, sondern es bedarf z. B. auch einer Umstellung der Ernährung.

Übungen

Werden die Beschwerden durch eine falsche Körperhaltung oder eine starke Belastung des Rückens verursacht, können Betroffene der Morgensteifigkeit gut durch verschiedene Dehnübungen begegnen. Physiotherapeutische Maßnahmen sollten hier allerdings stets unter professioneller Aufsicht erfolgen, um eine Verschlimmerung zu verhindern.

Da auch ein Mangel an Bewegung eine Ursache sein kann, ist ausreichende Bewegung – natürlich ohne den Körper zu überlasten – eine gute Vorbeugung gegen Morgensteifigkeit. So kannst du die Muskeln stärken und damit den Druck von den Gelenken nehmen.

Zahlreiche Übungsprogramme vom morgendlichen Yoga biss hin zu Übungen, die du noch vor dem Aufstehen im Bett absolvieren kannst, gibt es samt der Anleitung zur richtigen Durchführung z. B. bei YouTube.

Medikamente zur Behandlung

Liegt eine Entzündung der Gelenke vor, helfen meist entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac. Bei einer Autoimmunerkrankung wie der rheumatoiden Arthritis helfen zudem Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Bei Rheuma stellt Kortisol einen wichtigen Bestandteil der Behandlung dar.

Daneben können verschiedene Hausmittel wie Schwedenkräuter, Jonen-Salbe oder ätherische Ölen aus Kiefer, Kampfer, Minze, Zypresse oder Eukalyptus helfen. Auch Arnika, Beinwell und Wacholder wird eine lindernde Wirkung zugesprochen.

Sind die Wechseljahre eine Ursache für die Morgensteifigkeit, lassen sich die Beschwerden mit Hormonpräparaten reduzieren.

In jedem Fall ist eine ärztliche Diagnose wichtig, um die richtige Behandlungsmethode zu ermitteln.

Tipps gegen Morgensteifigkeit

  • Einige Übungen im Bett helfen, den Körperlangsam und geschmeidig zu dehnen und die Beweglichkeit schon vor dem Aufstehen zu steigern.
  • Durch eine heiß0e Dusche direkt nach dem Aufstehen wärmt sich der Körper auf. Die Durchblutung wird gefördert und die Muskeln entspannen sich.
  • Versuche an mehreren Tagen in der Woche auf ausreichend Bewegung zu achten beziehungsweise trainiere die Muskeln gezielt. Starke Muskeln reduzieren den Druck auf die Gelenke – und damit auch die Schmerzen am Morgen.
  • Eine kalte Umgebung zum Schlafen kühlt nachts auch die Gelenke und Muskeln aus. Achte auf eine angenehme Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad. Wer unter kalten Füßen leidet, ist zudem mit Wollsocken gut bedient.
  • Da der Körper die Nachtruhe zur Regeneration benötigt, ist ein guter Schlaf wichtig. Sorge dafür, dass du dem Körper diese Zeit auch gönnst.
  • Versuche, dich nachts immer wieder in eine andere Position zu begeben, damit die Gelenke nicht die ganze Nacht in derselben Position verbleiben.
  • Sorge mit einer gesunden Ernährung dafür, dass Entzündungen in den Gelenken gar nicht erst entstehen. Achte zudem auf die richtigen Vitamine und Mineralstoffe, die für die Knochengesundheit wichtig sind.

Weiterführende Links

Hier findest du Yogaübungen gegen Morgensteifigkeit:

Weitere Übungen für die morgendliche Routine bei Morgensteifigkeit:

10-minütiges Faszientraining gegen Morgensteifigkeit:

Den Beitrag der Ernährung gegen Entzündungsherde im Körper erklärt Dr. Wimmer im NDR:

Gabi Fastners Frühgymnastik:

Diese Übungen kannst du im Bett noch vor dem Aufstehen durchführen:

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